Diese Vögel sangen am Schaalsee 2011

Lange Monate mit Schnee und Eis lagen gerade hinter uns – da wurde es unerwarteterweise 20 Grad warm. Welch Glück für das Vogelstimmenseminar am Schaalsee vom 01.04. bis 03.04.2011!

Dieses Seminar war nicht nur wegen des ersten wunderbar warmen Frühlingstages so bemerkenswert, die Altersstruktur war ebenso genial: in unserer Gruppe waren beinahe alle Altersklassen vertreten. Von 12 bis 24 war fast alles dabei …

Am Freitagabend starteten wir gleich mit einem Vortrag von Silke Engling, eine langjährige Mitarbeiterin der WWF-Stiftung mit Sitz in Mölln, die uns in die Naturschutzgeschichte des Schaalsees einweihte und uns die schönsten Ecken des Gebiets verriet. Ob Röggeliner See, Salemer Moor oder Stintenburg, Seeadler, Nandu oder Kranich: keine Besonderheit wurde ausgelassen. So bekamen wir schon jede Menge Lust auf den Samstag, an dem wir die Gegend mit dem Rad erkunden wollten.

Um sechs kamen wir am nächsten Morgen aus den Federn. Mit Mp3-Player zur Kontrolle ausgestattet ging es ab an den Schaalsee, der um diese Uhrzeit noch in Nebel gehüllt war. Doch wir waren nicht allein: der Zaunkönig schmetterte von der Weide und die Singdrossel wechselte ständig ihre sich wiederholende Melodie.

Grün-, Schwarz- und Buntspecht hämmerten ihre Weisen und in der Ferne trompeteten die Kraniche. Auf dem Wasser führten die Haubentaucher ihre Paarungstänze auf. Wir sammelten Bärlauch und Brunnenkresse, Girsch, Löwenzahn und Brennessel, um daraus zum Frühstück Kräuterbutter und Bärlauchfrischkäse herzustellen.

Danach fuhren wir mit den Rädern um den Nordteil des Schaalsees – den sog. Dutzower See. Auf dem umfunktionierten Kolonnenweg der ehemaligen Innerdeutschen Grenze kam unsere Exkursion an einem Trockenrasen zum Stocken, als wir alle am Boden kniend Puppen- und Windelschnecken, neben Heideschnecken und Samtflöhen suchten. Ein paar hartgesottene Ornis unter uns entdeckten auch ein Schwarzkehlchen, kein alltägliches Tier, wie wir nachmittags in Zarrentin im Biosphäreninformationszentrum erfahren sollten.

Dort führte uns ein Ranger der Naturwacht über den legendären Moorlehrpfad des Kalkflachmoores, auf dem noch seltene Orchideen, sowie die an den Kalkgehalt angepasste Binsenschneide wächst. Hier hörten wir den ersten Fitis, sowie einen Feldschwirl und durften die von einem Fuchs abgebissenen Kranichschwanzfedern sammeln. Anschließend fuhren wir noch einmal zu dem Kiesabbaugebiet bei Zarrentin und hörten die erste Grauammer dieses Jahr, dessen westlichstes Verbreitungsgebiet genau hier endet.

Abends grillten wir am Lagerfeuer und sangen unter dem Sternendach Spontilieder. Am Sonntag wollten wir noch das für seinen Artenreichtum und Intaktheitsgrad bekannte Salemer Moor besuchen, doch war dies eher ein aufregender Abschiedssparziergang im Regen – im warmen Regen wohl gemerkt!

Hier hört der offizielle Teil auf: Aber am Sonntagabend machte sich noch ein kleiner Trupp DJNer*innen auf zum Röggerliner See und wir sahen als Highlights: Nandus, Seeadler, Kolbenenten, Rohrweihe, Spieß- und Pfeifente, Grau- und Silberreiher, Zwergmöwen und Zwergsäger. Wer in der Nähe wohnt, dem sei dieser Spot nur zu empfehlen!

Leider ging die Zeit viel zu schnell vorbei – wir freuen uns auf die nächste Exkursion!

Text: Maria Bilder: Johanna



Schlagworte: , , , , , , ,