Das Wüstencamp

Rückblick auf das Sommerlager des DJN in der Lieberoser Heide im August 2012
Mehr als ein Dutzend junge Menschen aus ganz Deutschland und den Niederlanden sind diese Woche in Lieberose zu Gast“, tituliert die Lausitzer Rundschau. „Ziel ist das Kennenlernen einer großen, von Wegen relativ unzerschnittenen und landschaftlich ungemein vielseitigen Landschaft.“, beschreibt es die MOZ am 17.08.2012.
Acht Tage voller Sonnenschein und Temperaturen um die 30 Grad, ausgestattet mit drei Autos für die riesigen Entfernungen, die das Wildnisentwicklungsgebiet der Lieberoser Heide, nördlich von Cottbus, zu bieten hat.
Wir wohnten in dem Gruppenzelt des DJN, kochten auf dem Gaskocher im Riesentopf, saßen abends mit Gitarre und Sponti (unser Liederbuch) um die Feuerschale und wem es nachts zu kalt wurde, konnte in das zur Verfügung stehende Haus ausweichen. Unterstützt wurden wir tatkräftig von Heiko Schumacher, dem Leiter der Außenstelle der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg, der hier über 3.000 ha Wildnisfläche zu verwalten hat und von den Besitzern des Hauses, die abends auch mal mit Würstchen für jeden, der wollte, vorbeikamen.

Schwalbenschwanzraupe

Nach dreieinhalb Tagen, in den wir hauptsächlich Heuschrecken bestimmt haben, und Fahren auf sandigen Offroad-Pisten hatte die bunte Truppe auch an anderen Dingen Interesse: es wurde nach Schnecken gesucht, nach Ameisenlöwen gebuddelt, nach Reptilien ganze Gebiete abgesucht und natürlich wurde immer wieder diskutiert wie man nun das Programm am besten fortsetzten könne, um möglichst allen gerecht zu werden. Da wollten die einen seltene Orchideen im Moor suchen, andere in der Spree keschern, wieder andere auf Seggenrasen Heuschrecken suchen oder einfach auch mal entspannen …
Trotzdem: am Donnerstagnachmittag machten wir uns auf nach Cottbus zum Klimacamp – denn auch wenn wir in den tollsten Schutzgebieten herumtoben – hier gibt es verschiedene kapitalistische Interessen! Und hierüber gilt es sich zu informieren. Denn die Lieberoser Heide liegt umgeben vom Tagebau, am Rande steht das Kohlekraftwerk Jänschwalde und Wind- und Solarenergie fordern ebenfalls Flächen ein für die Erneuerbaren. So kamen wir in Cottbus in den Genuss eines Straßentheaters über die Energiewende und diskutierten am Freitagvormittag mit Heiko Schumacher über die Energieversorgung der Zukunft und über den Druck der Politik und Wirtschaft, der auf die potentiellen Wildnisflächen ausgeübt wird. Trotzdem ließen wir uns nachmittags nicht abhalten, auch am Rande des gigantischen Tagebaus bei Lakoma Heuschrecken, Pflanzen und Libellen (wie die Gebänderte Heidelibelle) zu bestimmen. Der Samstag klang mit einer sechsstündigen Paddeltour auf der Spree aus.

Text: Maria

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