Juni: Künstler der Nachahmung

Hier fliegt die Vielfalt! Viele verschiedene Namen für eine Gruppe von Fliegen. Wer steckt dahinter?

Hummel-Waldschwebfliege, Volucella bombylans var. bombylans, Foto: Gerrit

Hummel-Waldschwebfliege, Volucella bombylans var. bombylans, Foto: Gerrit

Blumenfliegen … vielleicht hast du sie schon mal gesehen, auf Blüten sitzend, daher kommt ihr englischer Name „flower-flies“. Doch Vorsicht, Verwechslungsgefahr: Im Deutschen wird mit dem Namen „Blumenfliegen“ oft die Gruppe Anthomyiiden benannt,  grau-schwarze Fliegen, die die  Vorliebe für Nektar und Pollen mit der gesuchten Gruppe verbindet. Die gesuchten Fliegen sind die zweitwichtigsten Bestäuber! Es ist wichtig, sich bei Schutzmaßnahmen nicht nur auf die Bienen als die wichtigste Bestäubergruppe zu konzentrieren, wenn die Bestäubung der Nutz- und Wildpflanzen langfristig gesichert werden soll.

Tigerfliegen … wie, von dieser Gruppe hast du noch nie gehört? Dabei sind sie doch kaum zu übersehen, die Fliegen, die oft schwarz-gelb gemustert im Sommer im Garten schweben. Trotz ihrer  Färbung und Muster, die ihnen bisweilen ein Hummel- Wespen- oder Bienen-Aussehen verleihen, können die Arten der Gruppe nicht stechen. Durch diese sogenannte Bates’sche Mimikry werden sie aber häufig mit den stechenden Vorbildern verwechselt und sind dadurch gut geschützt. Allerdings haben sie im Gegensatz zu ihren Hymenopteren-Vorbildern nur ein Flügelpaar, meist kurze Fühler und nie eine richtige Wespentaille.

Hainschwebfliege, Episyrphus balteatus, Foto: Gerrit

Hainschwebfliege, Episyrphus balteatus, Foto: Gerrit

Schwirrfliegen, Stehfliegen oder Schwebfliegen… gerade letztgenannter Name ist wohl der geläufigste deutsche Name für die Gruppe. Alle dieser Bezeichnungen orientieren sich an den Flugkünsten der Fliegen. Ein besonderer Bau der Flügel, Windschnittigkeit des Körpers und große Augen zur Orientierung machen sowohl Schwebe-Flug als auch blitzschnelle Manöver in der Luft möglich.

Syrphidae: Der wissenschaftliche Name. Hiermit kann ohne Verwechslungsgefahr international kommuniziert werden. Die vielfältige Mimikry und der Schwebe-Flug sind schon sehr charakteristische Merkmale. Zur sicheren Zuordnung zu den Syrphiden genügt allerdings ein Flügel: Eine der Flügeladern, die sogenannte Vena spuria, verläuft im hinteren Bereich des Flügels ohne Verbindung zu den anderen Adern.

 

Neugierig geworden? Eine tolle Übersicht über gute Bestimmungs-Literatur für Schwebfliegen (auch der DJN-Schlüssel findet Erwähnung) findet sich hier:

http://www.natur-in-nrw.de/HTML/Literaturlisten/schwebfliegen-bl.html

In der englischsprachigen Literatur gibt es ein paar gute neue Ausgaben, die in den vergangenen Jahren erschienen sind, wie beispielsweise:

Britains Hoverflies – A field guide

http://press.princeton.edu/titles/10470.html

Zusätzlich möchte ich folgendes Buch erwähnen, das eine spannende Einführung in die Evolutionsgeschichte der Schwebfliegen gibt:

ROTHERAY, E. Graham; GILBERT, Francis (2011): The natural history of hoverflies. Forrest Text. Cardian.

Der DJN-Schlüssel (ist im Moment leider nicht verfügbar):

BOTHE, Gerald: Schwebfliegen (1996). 8. Auflage. Hamburg. Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung

 

Bild oben rechts: Gemeine Keilfleckschwebfliege (Eristalis pertinax), Foto: Gerrit

Verfasser: Gerrit Öhm